Ein großer Fisch im Ozean kommt
an zwei kleinen Fischen vorbei.

»Na, Jungs, wie ist das Wasser heute?«

Er schwimmt weiter.

Nach einer Weile schaut der eine kleine Fisch
den anderen an und fragt:

»Was ist Wasser?«

David Foster Wallace

Was ist dein Wasser, dein Element? Dein natürlicher Zustand, in dem du dich fühlst wie ein Fisch im Wasser? Es sind die Momente im Leben, in denen zwei Dinge zusammenkommen: das, was dir am meisten Spaß macht, und das, was dir leichtfällt, worin du gut bist, ohne dich anzustrengen. Dein Element ist das, was du tun würdest, wenn Geld kein Thema wäre. Der Beruf oder besser die Berufung, die du auch noch machst, wenn dir morgen jemand zehn Millionen überweist. Dein Element ist das, was dich antreibt und dich jeden Morgen mit Freude aufstehen lässt (ohne Wecker!), weil du es kaum erwarten kannst, es zu tun.

Matt ist in seinem Element, wenn er zeichnet. Schon als kleiner Junge hat er in jeder freien Minute einen Stift in der Hand gehabt. Später wurden daraus gelbe Männchen mit verrückten Frisuren, Häuser, Straßen und eine Schule mit einem fiesen Direktor … Wir kennen sie als Die Simpsons. Matt Groening ist heute einer der erfolgreichsten Zeichner und Geschichtenerzähler der Welt.

Im vielleicht besten TED-Talks der Welt erzählt Sir Ken Robinson die berührende Geschichte von Gillian Lynne. Gillian war in ihrem Element, wenn sie tanzte. In der Schule sprang sie manchmal einfach auf und tanzte im Zimmer herum. Sie konnte einfach nicht still sitzen – was natürlich während des Unterrichts nicht nur für Begeisterung sorgte. Ihre Mutter ging mit ihr zu einem Psychologen. Und der verordnete ihr überraschenderweise keine Beruhigungspillen, sondern erkannte: Gillian muss sich bewegen, um denken zu können! »She’s not sick – she’s a dancer«, erklärte er der verblüfften Mutter. »Sie ist nicht krank – sie ist eine Tänzerin.« Heute ist Gillian Lynne DIE Choreografie-Legende im Musical-Bereich (sie choreografierte Cats, Phantom der Oper und viele andere weltberühmte Musicals). Heute hätte ihr ein Arzt wahrscheinlich Ritalin verschrieben, damit sie sich »beruhigt«. (Quelle siehe: mitdemelefantdurchdiewand.de/kenrobinson).

Dein Element kann alles sein: Zeichnen, Tanzen, Singen, Schreiben, Schauspielern, anderen etwas beibringen … Vielleicht liebst du ja auch Zahlen und kannst dir nichts Schöneres vorstellen, als mathematische Probleme zu lösen? Fakt ist jedenfalls: Wenn du in deinem Element bist – was auch immer das deine sein mag –, vergisst du die Zeit. Dann tauchst du möglicherweise nach drei Stunden plötzlich wieder in der Realität auf und sagst: »Ich dachte, es wären nur ein paar Minuten vergangen!« So fühlt sich unser Element an. Alles fließt. Alles fühlt sich wie ein Spiel an, nicht wie Arbeit. Und Überstunden – was sind Überstunden?

Der Magier Astor sagte einmal zu mir: »Weißt du, ich war nie ein reicher Mann, aber ich habe mein Leben lang nur gespielt.« Damals war er 76. Das wollte ich auch! Und genauso hat es sich für mich angefühlt. In meiner Zeit als Zauberkünstler wurde ich sehr oft gefragt: »Und wie viel musst du üben?« Ich habe meistens geantwortet: »Drei bis vier Stunden am Tag«, was wahrscheinlich auch stimmte. Die Wahrheit ist aber: Ich MUSSTE nie üben, ich WOLLTE es. Ich habe mich nie hingesetzt und gedacht: So, jetzt übe ich vier Stunden Falschmischen. Es ist immer von alleine passiert, weil ich es liebte. Ich war süchtig, auf eine gute Art. Es war meine Droge und ich musste sie haben. Ich musste nicht darüber nachdenken, zu üben, ich hatte zwölf Stunden am Tag ein Kartenspiel, eine Münze oder ein Buch in der Hand. Ich habe meine 10.000 Wiederholungen in gewisse Abläufe gesteckt – und es gar nicht bemerkt.

Sportler kennen diesen Zustand als »the zone« oder als Flow. Wir sagen ja auch: »Er ist in seinem Element«, wenn wir das Gefühl haben, dass jemand ganz in seiner Sache aufgeht, eins mit sich ist und dem, was er tut. Die einen erleben diesen Zustand, wenn sie Papierflieger basteln oder Motoren auseinandernehmen, andere beim Kochen, beim Schlagzeugspielen oder beim Snowboarden und wieder andere erleben ihn, wenn sie eine neue Software programmieren für den neuesten Roboter, der Gesteinsproben auf fernen Planeten einsammelt, damit wir schauen können, ob wir eines Tages dort leben können … Egal, wie wir es nennen, es geht immer um diese beiden Dinge: Wir haben Spaß an dem, was wir machen – und wir sind ziemlich gut darin.

Ich singe zum Beispiel gern, aber es ist für meine Umwelt besser, wenn ich dabei unter einer Dusche stehe. Ergo: nicht mein Element. Ich schwimme auch gern. Aber ich würde gnadenlos absaufen, wenn ich versuchen würde, schneller anzukommen als die anderen! Auch nicht mein Element. Mein Element ist es, vor Menschen zu stehen. Auf Bühnen zu sprechen. Andere mitzureißen. Sie zum Lachen, Staunen, Weinen oder Nachdenken zu bringen. Mein Element ist es, Menschen zu erforschen. In die Psychologie der Dinge einzutauchen und bis ins Detail zu erfassen, wie wir unsere Realität erschaffen. Wann sind wir glücklich? Wann sind wir es nicht? Was hält uns davon ab? Warum reagieren wir, wie wir reagieren? Was passiert bei Kommunikation wirklich? Ich bin in meinem Element, wenn ich mein Wissen und meine Gedanken weitergebe und damit anderen helfe, ihr volles Potenzial zu leben, sie dabei unterstütze, den Mut und die Strategien zu entwickeln, die sie brauchen, um IHR Element zu leben. Darum schreibe ich diesen Blogartikel – und noch eine ganze Reihe weiterer Artikel, die dir bei der Beantwortung der folgenden Frage helfen sollen:

Hast du schon eine Idee, was dein Element ist, dein WASSER?

Wenn nicht – mach dir keinen Stress – in den folgenden Blog Beiträgen finden wir es gemeinsam heraus 🙂